Donnerstag, 19.11.2015, 20:15 Uhr

Delphine Bénézet (London)
Küstensehnsüchte: Das Meer, die Lieder und die Sonne in in Vardas DU CÔTÉ DE LA CÔTE (1958) und DOCUMENTEUR (1980-81)

Der Reichtum und die Vielgestaltigkeit des Werks von Agnès Varda, die über einen Zeitraum von sechzig Jahren eine Vielzahl von Kinofilmen, Fernsehdokumentationen, Filmessays, Kunstinstallation und sogar auch Werbespots geschaffen hat, stellt für Kritiker und Filmwissenschaftler eine Herausforderung dar. In dem er zwei Filme miteinander kontrastiert, die in ihrer Entstehung über zwanzig Jahre auseinander liegen DU CÔTÉ DE LA CÔTE(1958), ein überschäumender Reisebericht, der an der französischen Riviera gedreht wurde, und DOCUMENTEUR (1980-81), der fiktionale und stärker melancholische Teil von Vardas kalifornischem Dyptichon, zu dem auch MUR MURS gehört,will dieser Beitrag eine Reihe von Verlaufslinien in Vardas Werk aufzeigen und insbesondere ihrem innovativen Umgang mit Montage, Musik und Stimme nachgehen. Das poetische Motiv der Küstenlandschaft verfolgt der Beitrag schließlich weiter zu neueren künstlerischen Arbeiten wie LES VEUVES DE NOIRMOUTIER(2004-2005), PING PONG TONG ET CAMPING (2005-2006), und LES PLAGES D'AGNÈS (2008).

Über die Referentin

Delphine Bénézet (London)Delphine Bénézet ist Filmwissenschaftlerin und Literaturwissenchaftlerin und arbeitet derzeit an der London School of Economics. Sie ist die Autorin von The Cinema of Agnès Varda: Resistance and Eclecticism (2014) und arbeitet derzeit an einem Projekt über Feminismus und weibliche Kindheit in den zeitgenössischen Filmen von Céline Sciamma, den Coulin-Schwestern und Nathalie Simon.

Vortrag in englischer Sprache

 

Filmprogramm:

DU CÔTÉ DE LA CÔTE

Frankreich 1958. R: Agnès Varda. Dokumentarfilm. 25 Min. OmeU

DOCUMENTEUR Menschengesichter

Frankreich 1981. R: Agnès Varda
D: Sabine Mamou, Mathieu Demy, Lisa Blok-Linson. 65 Min. DCP. OmeU

DOCUMENTEUR Menschengesichter

„Ein falscher Dokumentarfilm über Dokumentarfilm dokumentiert den Dokumentarfilm“, schreibt Medienwissenschaftlerin Wenke Wegner über DOCUMENTEUR. Agnès Varda filmt Passanten wie in einem Dokumentarfilm und lässt die Bilder in eine fiktive Geschichte einfließen. Eine Frau lebt und leidet im Exil unter Identitätsverlust. Ihr Sohn kann nicht einschlafen. Gemeinsam versuchen die beiden, sich zu erholen und die Schatten der Vergangenheit loszuwerden. Dabei sind es die Alltagsaufnahmen der Fischer, geheimnisvollen Nachbarn und wartenden Frauen, durch die sich die Gefühle der Protagonistin vermitteln.

Mitschnitt der Veranstaltung

Goethe-Universität Deutsches Filmmuseum Exzellenzcluster „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt am Main